Sekundärbiotope bei Rauenthal mit reichhaltiger Flora

Botanisch-landeskundliche Exkursion in Eltville-Rauenthal und Umgebung am Samstag, 2. Juli, mit Bernd Mengel, NABU Rheingau, und Dr. Wolfgang Ehmke, Nassauischer Verein für Naturkunde und Bürgerstiftung Unser Land!

Bernd Mengel und Dr. Wolfgang Ehmke zeigen den Exkursionsteilnehmern einige besondere Pflanzen.

Früher war Rauenthal von Gärten, Obstanlagen und Weinbergen umgeben. Heute sind viele dieser Flächen bereits wieder verbuscht oder bewaldet. Dies seien so genannte Sekundärbiorope erläuterten die beiden Exkursionsführer Dr. Wolfgang Ehmke, Nassauischer Verein für Naturkunde und Bürgerstiftung „Unser Land!“, und Bernd Mengel, NABU Rheingau, am Samstagnachmittag den etwa 20 Teilnehmern der botanisch-landeskundlichen Exkursion bei Eltville-Rauenthal. Zunächst ging es vom südlichen Ortsende ein Stück in Richtung Großer Buchwaldgraben hinab. Dort stieß die Gruppe auf ein Vorkommen des Sachalin-Knöterichs (Reynoutria sachalinensis), der als Neophyt große Probleme vor allem an Gewässern und feuchten Standorten verursacht. Denn er verdrängt dort die einheimische Vegetation. Und er lässt sich nur schwer bekämpfen. Aber hier an den zumeist trocknen Hängen konnte er sich noch nicht ausbreiten. Und so konnten Ehmke und Mengel auf zahlreiche einheimische Pflanzen hinweisen wie den Faulbaum (Frangula alnus) oder die Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum).

Von Salbei-Gamander und Astloser Graslilie

Das Einblütige Perlgras (Melica uniflora) weise auf verbesserte Nährstoffverhältnisse hin, erläuterte Ehmke. Darum sei auch eine Pflanzengesellschaft als Perlgras-Buchenwald benannt worden im Gegensatz zum Hainsimsen-Buchenwald, der nährstoffärmer sei. Aber hier wuchsen als Baumart auf dem warmen, trockenen Standort vor allem Traubeneichen. An den mehrstämmigen Bäumen war zu erkennen, dass dieser Wald früher als Niederwald zur Brennholzgewinnung genutzt worden war. Am Wegesrand wuchs auch Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia) als eine für den Taunus typische Pflanze. Als atlantische Pflanze stoße er hier an seine Ostgrenze, wusste der Botaniker zu berichten. Die hübschen, blauvioletten Blüten gehörten der Rundblättrigen Glockenblume (Campanula rotundifolia). Diese wies allerdings in diesem Stadium keine runden sondern nur noch lanzettliche Blätter auf. Nur die ersten Basalblätter seien rund und hätten dieser Glockenblume ihren Namen gegeben, erläuterte Ehmke. Kurz darauf wies Mengel auf eine botanische Besonderheit dieses Trockeneichenwaldes hin. Allerdings blühte die Astlose Graslilie (Anthericum liliago) leider nicht mehr.


Foto: Im Trockeneichenwald kommt unter anderem die Astlose Graslilie vor.

Bubenhäuser Höhe als „Höhepunkt“ der Exkursion


Weiter ging es vorbei an Elsbeeren (Sorbus torminalis), Nickendem Leimkraut (Silene nutans) und Rosslauch (Allium oleraceum). Die Dürrwurz (Pentanema conyzae) sei ein Zeiger für Trockenstandorte erläuterte Ehmke weiter. Aus dem Ärmel schüttelte er die zahlreichen deutschen und botanischen Namen der gesichteten Pflanzen. Die Edle Schafgarbe (Achillea nobilis) war eine weitere Besonderheit auf dem Rundgang. An einer schattigen Stelle fand sich auch eine einheimische Orchidee, die Breitblättrige Ständelwurz (Epipactis helleborine), bevor die Gruppe zur Bubenhäuser Höhe aufstieg. Von hier hatte man einen großartigen Rundblick auf die linksrheinische Seite vom Hunsrück über den Donnersberg bis hin zum Odenwald. Aber auch geologisch besteht eine Verbindung der Bubenhäuser Höhe zum gegenüberliegenden Mainzer Becken, sind beide doch aus tertiären Ablagerungen der Meere aufgebaut, die es hier einmal gab. So kann man hier wie dort entsprechende Fossilien finden. Hier auf dem kalkhaltigen Boden zeigten Ehmke und Mengel Pflanzen wie die Hauhechel (Ononis repens) und die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa). Und Segelfalter flatterten über den Weinreben.

Foto: Bernd Mengel (rechts) und Dr. Wolfgang Ehmke (mit Hut) erläutern den Exkursionsteilnhemern die markanten Erhebungen am Horizont.